Welche Aufgaben hat ein Bauführer?

Welche Aufgaben hat ein Bauführer?

Welche Aufgaben hat ein Bauführer?

Bauführer nach § 25 NÖ BO 2014 – Eine zentrale Rolle für Ihr Bauvorhaben.

Wussten Sie, dass der Bauführer nach der Niederösterreichischen Bauordnung (NÖ BO 2014) eine zentrale Funktion auf jeder Baustelle übernimmt? Als „verlängerter Arm“ der Baubehörde sorgt er nicht nur für die Einhaltung der baurechtlichen Vorschriften, sondern hat auch wichtige vertragliche Verpflichtungen.

 

Wann benötige ich einen Bauführer?

Bei folgenden Bauvorhaben ist ein Bauführer zu bestellen (§ 25 Abs 1 NÖ BO 2014, Auszug):

  • Neu- und Zubau von Gebäuden
  • Errichtung von baulichen Anlagen
  • Abänderung von Bauvorhaben, wenn dadurch die Standsicherheit tragender Bauteile, der Brandschutz, die Belichtung oder Belüftung von Aufenthaltsräumen, die Trinkwasser versorgung oder Abwasserbeseitigung beeinträchtig wird, wenn (subjektive) Rechte verletzt werden könnten oder ein Widerspruch zum Ortsbild entstehen könnte
  • Veränderung der Höhenlage des Geländes und die Herstellung des verordneten Bezugsniveaus
  • Abbruch von Bauwerken, die an Bauwerke am Nachbargrundstück angebaut sind, wenn subjektive Rechte verletzt werden könnten

Wer ist für die Bestellung des Bauführers verantwortlich?

Für die Bestellung des Bauführers ist der Bauherr (in der Phase bis zum Vorliegen des Baubescheids „Bauwerber“ genannt).
Die vom Bauherrn betrauten Fachleute müssen nach den jeweils geltenden Vorschriften zu der von ihnen übernommen Tätigkeit befugt sein.

 

Wann muss ein Bauführer gemeldet werden?

Der Bauführer kann der Behörde bereits im Zuge der Einreichung oder während der Baubeginnsfrist angegeben werden.
Die Bestellung muss spätestens bei Baubeginn vom Bauherrn erfolgen.
Diese wichtige Meldung sorgt für eine reibungslose Abwicklung und stellt sicher, dass alle baurechtlichen Vorgaben eingehalten werden.

 

Welche Aufgaben und Pflichten hat der Bauführer?

1. Aufgaben und Pflichten gegenüber dem Bauherrn:

  • Erstellung einer Bauführerbescheinigung
  • Auf eine ordnungsgemäße Ausführung des Bauvorhabens achten

2. Aufgaben und Pflichten gegenüber der Behörde:

  • Aktive Meldung der Befugnis oder Befähigung

 

Wann endet die Funktion des Bauführers?

Die Funktion des Bauführers endet grundsätzlich mit der Erstattung einer „positiven Fertigstellungsanzeige“ an die Baubehörde.  Eine positive Fertigstellungsanzeige liegt vor, wenn die Anzeige der Fertigstellung samt Bauführerbescheinigung durch die Baubehörde akzeptiert wird.

 

Wann ist der Bauführer ausreichend befugt?

Der Bauführer muss neben der Befugnis zur Planung oder Berechnung die Befugnis zur Bauleitung für den gegenständlichen Umfang des Bauwerks besitzen.

 

Welchen Inhalt muss die Bauführerbescheinigung enthalten?

Mit der Bescheinigung nach § 30 Abs 2 Z 3 bzw. § 30 Abs 3 NÖ BO 2014 wird die bewilligungsgemäße Ausführung des Bauwerks bestätigt. Sie ist unter anderem Bestandteil der Fertigstellungsanzeige durch den Bauherrn (§30 NÖ BO 2014) und dient der Behörde als Grundlage, um die Ausführung des Bauvorhabens in Übereinstimmung mit den einschlägigen bautechnischen und baurechtlichen Vorschriften akzeptieren zu können.

 

Welchen Zweck erfüllt die Bauführerbescheinigung?

Die Bescheinigung bzw. deren konkreter Inhalt ist nicht zuletzt Voraussetzung für die rechtmäßige Benützung des Objekts. Zweck der Bescheinigung ist also der Nachweis der durchgeführten Überwachung durch den Bauführer oder der Überprüfung durch einen „hiezu Befugten“. Insoweit kommt der Bescheinigung die Qualität eines Gutachtens über den Zustand der ausgeführten Arbeiten zu.

 

(Angaben ohne Gewähr.)

(Text auszugsweise aus „Praxisleitfaden DER BAUFÜHRER NÖ BO 2024 der WKO NÖ, 10_2020)

 

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Leistungen

 

Was versteht man unter einer Baufluchtlinie?

Was versteht man unter einer Baufluchtlinie?

Was versteht man unter Baufluchtlinie?

Fluchtlinien sind im Bauwesen und in der Stadtplanung wichtige Begrenzungslinien, die in Bebauungsplänen und anderen planungsrechtlichen Dokumenten festgelegt werden. Sie definieren die Grenzen, innerhalb derer gebaut werden darf, und beeinflussen maßgeblich die Anordnung und Gestaltung von Gebäuden und anderen baulichen Anlagen. In Österreich spielen Fluchtlinien eine wesentliche Rolle in der Bau- und Raumordnung.

 

Wesentliche Aspekte von Fluchtlinien:

 

1. Definition und Zweck:

1. Fluchtlinien:

Festgelegte Linien, die die äußeren Grenzen eines Baugrundstücks oder Bauwerks markieren. Sie geben vor, bis zu welcher Linie ein Gebäude gebaut werden darf.

2. Baufluchtlinien:

Diese Linien definieren den vorderen Abschluss eines Bauwerks zur Straße hin und legen fest, wie weit ein Gebäude an die Straße heranreichen darf.

3. Straßenfluchtlinien:

Diese Linien definieren den vorderen Abschluss eines Bauwerks zur Straße hin und legen fest, wie weit ein Gebäude an die Straße heranreichen darf.

 

2. Regelungen und Anwendung:

  • Fluchtlinien werden im Bebauungsplan oder in ähnlichen planungsrechtlichen Dokumenten festgelegt und sind verbindlich.
  • Sie sorgen für eine einheitliche und geordnete städtebauliche Entwicklung, indem sie Abstände zwischen Gebäuden, Straßen und anderen baulichen Anlagen regeln.
  • Durch die Einhaltung von Fluchtlinien wird sichergestellt, dass ausreichend Platz für Straßen, Gehwege und Grünflächen bleibt und dass Gebäude in einem harmonischen Verhältnis zueinander stehen.

 

3. Bedeutung für Bauvorhaben:

  • Fluchtlinien sind entscheidend für die Planung und Genehmigung von Bauvorhaben. Bauanträge müssen diese Linien berücksichtigen, um genehmigungsfähig zu sein.
  • Sie beeinflussen die mögliche Bebauungsdichte und die Nutzung des Grundstücks.
  • Durch die Einhaltung von Fluchtlinien werden die Belichtung, Belüftung und die städtebauliche Harmonie gewahrt.

 

4. Arten von Fluchtlinien:

  • Vordere Baufluchtlinie: Definiert, wie nah ein Gebäude an die Straße gebaut werden darf.
  • Hintere Baufluchtlinie: Bestimmt den maximalen Abstand zur hinteren Grundstücksgrenze.
  • Seitliche Baufluchtlinien: Geben den Abstand zu den seitlichen Grundstücksgrenzen vor.

 

5. Rechtliche Grundlagen:

  • Fluchtlinien werden durch die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes sowie durch kommunale Bebauungspläne und Raumordnungsgesetze festgelegt.
  • Änderungen von Fluchtlinien erfordern in der Regel ein aufwendiges Verfahren, da sie tiefgreifende Auswirkungen auf die städtebauliche Planung und Nachbarschaftsverhältnisse haben.

 

6. Praktische Beispiele:

  • Eine Fluchtlinie kann festlegen, dass ein Gebäude mindestens fünf Meter von der Straße entfernt gebaut werden muss.
  • Bei der Planung neuer Wohngebiete können Fluchtlinien sicherstellen, dass genügend Platz für Infrastruktur wie Straßen und Gehwege bleibt.

 

Zusammengefasst sind Fluchtlinien ein zentrales Instrument der Raum- und Bauplanung in Österreich. Sie sorgen für eine geordnete bauliche Entwicklung, gewährleisten Sicherheitsabstände und tragen zur städtebaulichen Harmonie bei. Planer, Architekten und Bauherren müssen diese Linien bei der Planung und Realisierung von Bauvorhaben strikt einhalten.

(Angaben ohne Gewähr.)

 

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Was versteht man unter Parifizierung?

Was versteht man unter Parifizierung?

Was versteht man unter Parifizierung?

Ein typisches Beispiel für Parifizierung ist die Umwandlung eines Mehrparteienhauses, das ursprünglich einem einzigen Eigentümer gehört hat, in mehrere Eigentumswohnungen. Dazu wird das Gebäude in einzelne Einheiten aufgeteilt, die jeweils eine eigene Grundstücksnummer und ein eigenes Grundbuchblatt erhalten.

 

Welche Schritte umfasst die Parifizierung?

 

1. Erstellung eines Parifizierungsgutachten:

Ein Sachverständiger erstellt ein Gutachten, das die genaue Aufteilung des Gebäudes in verschiedene Einheiten beschreibt. Eigenschaften wie die Lage innerhalb des Stockwerkes oder die Grundrissgestaltung im Vergleich zu den anderen Objekten des Hauses spielen dabei eine Rolle. Die Nutzfläche des Objekts wird mit Zu- und Abschlägen bewertet.

2. Einreichung des Parifizierungsgesuchs:

Dieses Gutachten wird bei der zuständigen Behörde eingereicht, um die rechtliche Genehmigung für die Aufteilung zu erhalten.

 

3. Grundbuchseintragung:

Nach Genehmigung durch die Behörde wird die Aufteilung im Grundbuch eingetragen. Jede Einheit erhält ein eigenes Grundbuchblatt.

 

4. Begründung von Wohnungseigentum:

Die einzelnen Einheiten können nun als selbstständige Eigentumswohnungen verkauft oder vererbt werden.

(Angaben ohne Gewähr.)

 

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Was versteht man unter Wohnrecht?

Was versteht man unter Wohnrecht?

Das persönliche Wohnrecht bezieht sich auf das Recht einer Person, eine bestimmte Wohnung oder ein bestimmtes Haus zu bewohnen, ohne dass diese Person Eigentümer der Immobilie ist. Dieses Recht wird in der Regel im Grundbuch eingetragen und kann entweder auf Lebenszeit oder befristet gewährt werden.

Welche Formen des Wohnrechtes gibt es?

Es gibt zwei Hauptformen des persönlichen Wohnrechts:

Wohnungsgebrauchsrecht

Das Wohnungsgebrauchsrecht (oder auch Wohnrecht im engeren Sinne) gibt einer Person das Recht, eine Immobilie zu bewohnen, ohne dafür Miete zahlen zu müssen. Es ist eine Art unentgeltliches Nutzungsrecht. Oft wird dieses Recht im Rahmen von Schenkungen oder Erbschaften eingeräumt, etwa wenn Eltern ihren Kindern eine Immobilie übertragen, sich aber das Recht vorbehalten, dort bis zu ihrem Lebensende zu wohnen.

Fruchtgenussrecht:

Beim Fruchtgenussrecht hat der Berechtigte nicht nur das Recht, die Immobilie zu bewohnen, sondern auch die Möglichkeit, Erträge daraus zu ziehen, beispielsweise durch Vermietung. Auch dieses Recht kann lebenslang oder befristet gewährt werden und wird ebenfalls im Grundbuch eingetragen.

Hauptmerkmale des persönlichen Wohnrechtes:

  • Grundbucheintragung: Damit das Wohnrecht rechtsverbindlich und gegenüber Dritten wirksam ist, muss es im Grundbuch eingetragen werden.
  • Unübertragbarkeit und Unveräußerlichkeit: Das persönliche Wohnrecht ist in der Regel unübertragbar und kann nicht verkauft oder vererbt werden. Es endet mit dem Tod der berechtigten Person oder dem Ablauf der vereinbarten Frist.
  • Unentgeltlichkeit: Oft ist das persönliche Wohnrecht unentgeltlich, insbesondere beim Wohnungsgebrauchsrecht. Beim Fruchtgenussrecht kann der Berechtigte jedoch Erträge aus der Immobilie ziehen.
  • Verhältnis zum Eigentümer: Das persönliche Wohnrecht schränkt die Rechte des Eigentümers ein, da dieser die Immobilie nicht ohne Weiteres nutzen oder veräußern kann, solange das Wohnrecht besteht.
  • Kündigung: Ein befristetes Wohnrecht endet automatisch mit Ablauf der vereinbarten Frist. Ein lebenslanges Wohnrecht endet mit dem Tod der berechtigten Person. Eine Kündigung durch den Eigentümer ist in der Regel nicht möglich, außer in Fällen grober Vertragsverletzungen durch den Berechtigten.

Das persönliche Wohnrecht bietet eine wichtige Möglichkeit, Wohnsicherheit für die berechtigte Person zu gewährleisten, insbesondere im familiären Kontext, und ist ein flexibles Instrument zur Gestaltung von Wohn- und Eigentumsverhältnissen.

(Angaben ohne Gewähr.)

 

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